Karriereaussichten

Karriereaussichten nach Abschlüssen

Die Auswahlmöglichkeiten aus fast 6.000 Ausbildungen und 20.000 Studiengängen machen eine Orientierung für Schüler nach Ihrem Schulabschluss nicht leicht. Sich zunächst auf den Weg zu konzentrieren, führt oft dazu, nicht alles Wesentliche für eine Entscheidung bedacht zu haben. Gut ist es, sich auf das eigene Können und Potenzial zu fokussieren, dann macht es Spaß und fällt leicht. Leicht heißt nicht nicht einfach, sondern das Verstehen, Ausführen und der Zugang ist leicht. Mit einem Weg, der Ihrem Potenzial entspricht, können Sie am leichtesten wachsen und Stärken entwickeln. Das wird Ihre Währung für das Berufsleben. Das öffnet den Blick für Karriereaussichten mit den Bildungswegen.

Da sich Wege mit höheren Abschlüssen anschließen lassen, ohne Zukunftsaussichten zu beeinträchtigen, folgen Sie dem Weg, der am besten zu Ihnen passt. Der Weg soll für viele auch eine Herausforderung sein. Andere wollen nur einen Schritt für ihre berufliche Qualifizierung haben und ohne Schwierigkeiten durchkommen. Dann können die Möglichkeiten, Wünsche damit zu verwirklichen oder spätere Karriereperspektiven umzusetzen, Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung unterstützen.

Der internationale Bildungsvergleich hat bislang auf die geringe Anzahl der Hochschulabsolventen in Deutschland hingewiesen. Viele Schüler strebten deshalb möglichst hohe Bildungsabschlüsse an, um an die Hochschule zu kommen. Aber auch andere Bildungswege eröffnen gute berufliche Ausssichten.

Berufsausbildung

Berufsausbildungen waren in den vergangenen Jahren weniger nachgefragt, aber bei den Auszubildenden selbst meist beliebt. Einstellungschancen nach dem Abschluss sind in der Regel sehr gut. Aufstiegsmöglichkeiten sind durch pragmatisches und kommunikatives Geschick und Einsatzbereitschaft gegeben.

Eine Ausbildung fordert eher praktisches Denken, orientiert an konkreten Aufgabenlösungen und dadurch gesammelte Erfahrungen. Lernen und Weiterentwicklung bei der Aufgabenbewältigung können zu einer im Betrieb geschätzten Kompetenz führen. Fortbildungen können auf weitergehende Aufgaben vorbereiten. Im Vergleich zu den Absolventen anderer Bildungswege, die häufig erst den „Praxisschock“ überwinden müssen und älter in das Berufsleben einsteigen, kann die Kenntnis eines Unternehmens, ein bereits bestehendes Netzwerk und Praxisbewährung Vorteile bringen.

Das Image von Handwerksberufen ist bei vielen Schulabgängern nicht sehr gut, handwerkliches Geschick ist jedoch gefragt. Bewährung in der Praxis, Geschicklichkeit oder vorteilhaftes Vorgehen bei der Lösung von Aufgaben und die Bereitschaft dazuzulernen eröffnen Chancen. Insbesondere eine Fortbildung zum Meister kann neue Perspektiven durch Selbstständigkeit oder Gründung eines eigenen Betriebes eröffnen.

Zunehmend mehr Berufstätige mit einer Berufausbildung machen oft erst nach langer beruflicher Erfahrung den Schritt in ein Hochschulstudium, um sich damit Aufstiegschancen zu eröffnen.

Studium an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften oder duales Studium

Ein Studium an diesen Institutionen ist näher an der Praxis als bei Absolventen eines akademischen Abschlusses. Bei dualen Studiengängen sind regelmäßige Praxisphasen zur unmittelbaren Anwendung der theoretischen Kenntnisse Pflicht. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaft (früher Fachhochschulen) sind häufig Praktika obligatorisch vorgesehen. Auch die theoretische Ausbildung ist anwendungsorientierter oder näher am Nutzen (Branche oder Kunden), beim dualem Studium sicherlich noch fokussierter pragmatisch als an einer Hochschule. Eine Übernahme beim Ausbildungsbetrieb nach dem dualem Studium ist fast sicher, wenn möglich, sogar in einem bereits kennengelernten Bereich. Ein Absolvent der Hochschule muss im Bewerbungsverfahren erfolgreich sein und kann je nach persönlicher Gestaltung seiner Stärken in erwünschte Arbeitsfelder und Unternehmen kommen.

Ein dualer Abschluss wird wegen der praxisnahen Orientierung sowie der im Studium gezeigten kontinuierlichen Leistungsbereitschaft von zukünftigen Arbeitgebern geschätzt. Außerdem haben die Absolventen eine sehr pragmatische Lösungskompetenz. Sie können durch Lernen, Weiterbildung und Einsatzbereitschaft auch höhere Positionen erreichen.

Absolventen einer Fachhochschule haben eine praxisorientierte Lösungskompetenz, die Sie aufgrund ihrer Denkweise in Lösungen auf abstrakter Ebene mit praktischem Blickwinkel umsetzen können. Der wissenschaftliche Hintergrund öffnet für ein Vorgehen, das nicht auf Erfahrung oder in bewährten Anwendungen gründet, sondern zu einer systematischen Vorgehensweise bei der Aufgabenbearbeitung führt. Sie haben oft bei entsprechendem Einsatz, Offenheit für weitere Aufgaben und Entwicklung gute Aufstiegschancen. Durch Fortbildungen oder Masterabschlüsse sind auch Führungspositionen möglich.

Studium an einer Universität

Ein akademischer Abschluss muss auch auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereiten. Ein Studium ist daher an Theorie und Wissenschaft orientiert, empirische Verfahren dienen eher der Anwendung wissenschaftlicher Methoden als dem Bedarf oder Nutzen im praktischen Berufsleben. Die fachliche Beschäftigung im Studium ist davon bestimmt, ist also eher abstrakter und methodischer Natur. Das Streben nach Systematik und möglichst objektiven Lösungen passt wenig zu den in der Praxis erforderlichen Vereinfachungen und an Effizienz und Machbarkeit orientierten Lösungen, auch wenn das möglicherweise gerade die Attraktivität dieses Bildungsweges ausmacht.

Trotz straffer Bachelor- und Masterstudiengänge gibt es die Freiheit, seinen Bildungshorizont nach eigenen Wünschen selbst gestalten zu können. Die sehr persönliche gestaltbare Qualifikation und Offenheit des Studiums erfordert hohe Selbstmotivation, Organisation und Eigeninitiative. Auslandserfahrung oder Auslandsstudium ist an allen Hochschulen und für alle Studiengänge möglich, wird bei Hochschulabsolventen von Arbeitgebern auch gerne gesehen.

Der wissenschaftliche und theoretische Ansatz eines Universitätsstudiums ermöglicht eine Promotion bzw. eine Karriere in der Wissenschaft. In manchen Branchen ist ein Doktortitel immer noch Voraussetzung für Jobs und Führungspositionen. Ein akademisches Studium schafft ein Denken mit abstrakt-methodischen Vorgehen, das bei realitätsnaher Umsetzung eine andersartige Herangehensweise an Aufgaben bedeutet als bei den anderen Hochschulwegen.

In der Praxis schafft das strukturiert-systematische Denken nach einer akademischen Hochschule dann sinnvollen Zugang und wirksames Vorgehen, wenn es an der Praxis und seinen effizienten Anforderungen wie z.B. Machbarkeit orientiert ist, für viele ist das nach dem Studium oft ein schwieriger Umstellungsprozess. Das aus praktischer Orientierung geübte Denken der anderen Bildungswege kann über eine Erweiterung ihrer Denksansatzes zu vergleichbaren Ergebnissen oder Vorgehen kommen. Es steht das abstrakt-methodische Vorgehen pragmatisch-effizienten Techniken gegenüber. Die unterschiedlichen durch den Bildungsverlauf geprägten Denkweisen bedeuten nicht, dass sie per se besser oder schlechter für die Bewährung oder den Erfolg in der Praxis ist. So kann sich jeder mit seinem Bildungsweg und Berufseinstieg an seinen Potenzialen ausrichten und letztlich zum gleichen Erfolg kommen.

Der akademische Bildungsweg ist oft aber Voraussetzung für Berufstätigkeiten oder Einstiegsjobs. Einstiegsgehälter sind sehr häufig auch höher sind als bei Absolventen anderer Bildungswege, die das durch Steigerungen durch ihren vergleichbar früheren Einstieg teilweise wettmachen können. Absolventen von Universitäten sind häufig auch auf Führungspositionen anzutreffen, auch wenn Abschlüsse von Fachhochschulen fast vergleichbar oft dahinführen.

Ohne Einsatzbereitschaft und praktische bzw. kommunikatve Kompetenz geht es jedoch nicht. Ein akademischer Abschluss ist kein Freifahrtschein für eine hierarchische Karriere. Natürliche Sackgassen, etwa in einen Familienbetrieb, kann ein MBA-Abschluss, der für Praxiserfahrende vorgesehen ist, neue Karriereperspektiven eröffnen, das gilt auch für Absolventen einer Fachhochschule.

Ein Bachelorabschluss an einer Universität, auch von vielen Hochschulen für angewandte Wissenschaften, qualifiziert für ein ein- bis zweijähriges Masterstudium, das auch berufsbegleitend durchgeführt werden kann. Ein Master kann eine Vertiefung oder weitere Spezialisierung des bisherigen Bildungsweges und Vorteile beim qualitativen Anspruch für den Einstiegsjob bringen. Die Statistik gibt jedoch wenig aussagekräftige Hinweise, ob ein Masterstudium besonders förderlich für die Karriere ist. Es hängt wahrscheinlich im besonderen Maße davon, welche persönliche Qualifikation durch diesen Abschluss selber geschaffen wird und den eigenen Zielsetzungen. Andere Interessen können in einer fachlichen Erweiterung liegen, etwa ein Ingenieur, der seine technischen Kompetenzen mit einer fundierten wirtschaftlichen Perspektive ergänzen oder ein Betriebswirtschaftler, der höhere Management-Fähigkeiten erwerben möchte.

Vergleich der Karriereaussichten

Gute Karriereaussichten sind für alle Bildungswege und Abschlüsse vorhanden, auch wenn das Herangehen an Aufgaben in der beruflichen Praxis sehr unterschiedlich ist. Es gibt auch genügend Beispiele, die das belegen. Sicherlich gibt es Unterschiede in der Art der möglichen Einstiegsjobs. Eine Entscheidung für einen Bildungsweg muss sich nicht an den Karriereaussichten orientieren, sondern geht am besten von den Potenzialen aus. Je mehr der Weg den Potenzialen entspricht, desto leichter fällt es, aktiv Stärken zu entwickeln. Damit können Sie dann beim späteren Arbeitgeber punkten.

Ohne Geschick und Einsatz für ein Mehr wird es für die Absolventen aller Bildungswege jedoch nicht gehen, auch Lernen und Entwicklung gehört dazu. Es hängt auch davon ab, was jeder einzelne unter Karriere versteht, für den einen ist es z.B. die Entfaltung in seinem Beruf oder Expertenkompetenz, für andere ein hierarchischer Aufstieg oder eine unabhängig selbstständige Tätigkeit. Wer gerne zügig Geld verdienen will, wird keinen langen Bildungsweg für die individuelle Entwicklung bevorzugen. Klarheit über die Lebensziele gehört also dazu, d.h. auch seine eigenen Motive zu kennen und was einen antreibt: Macht, Unabhängigkeit oder Status, um hier nur ein paar Beispiele für Motive anzuführen, die mit dem Beruf zusammenhängen.

Entscheidend für den späteren Erfolg ist das „Gesamtpaket“. Ein Abschluss führt zu Fachwissen und je nach Weg auch zu methodischen Kenntnissen. Zum Angebot beim Berufseintritt gehören auch Auslandserfahrungen z.B. oder andere zusätzliche Qualifikationen wie Rhetorik, Präsentation oder IT-Kenntisse dazu. Ein wichtiger Aspekt, der im Bildungsweg oft vernachlässigt wird, sind die eigenen Kompetenzen. Der Weg ist eine „Spielwiese“, in der Sie vieles ausprobieren oder sich aneignen können. Gefragte Kompetenzen reichen von Resilienz und Belastbarkeit z.B., über soziale und emotionale Intelligenz bis zu guten Problemlösungsfähigkeiten.

Ein guter passender Einstieg, der an den Potenzialen ausgerichtet ist, ebnet Ihnen positive Entwicklungen. Alles, was zu Ihnen passt, ist wichtiger als die Ausrichtung an späteren Karriereaussichten, solange jeder Weg die Umsetzung von Wünschen und Interessen ermöglicht. Ein Abiturient, der erst nach einer Banklehre studiert, oder auch ein Schüler mit einer Ausbildung muss später nicht weniger erfolgreich sein als einer, der gleich mit dem Studium an einer Hochschule anfängt.

Ein Beruf, der am besten Ihrem Potenzial entspricht, sich an dem, was für Sie wichtig ist, orientiert, und ein Bildungsweg, der am leichtesten ermöglicht, aktiv Stärken und Kompentenzen zu entwickeln, erschließt Ihnen, einen nach Ihren Talenten, Neigungen und Leidenschaften motivierten Berufsweg zu verwirklichen.

Reinhard Goehrtz - Berufscoach für Schüler, Abiturienten und Studenten

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann freue ich mich über jedes »teilen«!

Dummie-E-Book

Haben Sie schon mein E-Book
»Step-by-Step echte Orientierung für die Berufswahl bekommen«?