Bildungsweg

Studium, Ausbildung, duales Studium: was passt zu mir?

Bei den vielfältigen Möglichkeiten ist es zum Schulende nicht einfach, eine berufliche Perspektive und den dazu passenden Bildungsweg zu finden. Einige Berufe haben ein Studium als notwendige Vorausssetzung, z.B. Arzt oder Staatsanwalt, und erfordern Abitur oder die allgemeine Hochschulreife. Andere berufliche Tätigkeiten können über verschiedene Bildungswege erreicht werden, ein Schulabschluss eröffnet Wahlmöglichkeiten: Ausbildung, Studium oder duales Studium. Jeder Bildungsweg bietet vielfältige berufliche Chancen, so dass die Entscheidung, welches der richtige Weg ist, vom persönlichem Profil, Stärken und Präferenzen abhängt.

Was spricht für eine Ausbildung?

Eine Ausbildung führt Schulabsolventen direkt ins Berufsleben. Sie lernen im beruflichen Alltag verschiedene Aufgaben und Tätigkeiten des gewählten Berufsfeldes kennen. Der Unterricht an berufsbildenden Schulen mit Prüfungen und Ferien führt die von der Schule gewohnten strukturellen Bedingungen fort. Der Übergang fällt vielen Schülern dadurch leichter. Anschließend gibt es die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren oder ein Studium zu beginnen.

Der Bildungsweg einer Ausbildung passt zu Schülern, denen konkrete Arbeitsaufgaben leichter fallen als abstraktes Vorgehen oder die sich gerne im Tun entfalten. Der Weg über eine Ausbildung kann Vorlieben für praktische Neigungen, die in der Schule nicht zum Zuge gekommen sind, fördern und erste Bestätigung oder mehr Selbstsicherheit schaffen. Lehrer und Arbeitgeber betreuen ihre Auszubildenden kontinuierlich und geben regelmäßige Rückmeldungen, aus denen Sie direkt lernen und etwas ändern können. Jugendliche, die den Schritt in ein Studium noch als zu groß empfinden, können mit einer Ausbildung einen guten Start finden.

Eine Ausbildung bietet die Gelegenheit, sich persönlich zu entwickeln und fachlich zu orientieren. Am Ende steht ein berufsqualifizierender Abschluss, der Sicherheit und Selbstbewusstsein gibt, und dann sofort den Einstieg in das Berufsleben und Geldverdienen ermöglicht. Die Ausübung der beruflichen Tätigkeit kann mit Geschick und Einsatz auch gute Aussichten eröffnen. Oder wer z.B. mit dem Beruf eines Architekten liebäugelt, kann als Tischler oder Maurer beginnen, und danach das Fach studieren. Bei Steuerfachangestellten reicht auch eine Berufserfahrung von 10 Jahren, um als Steuerberater tätig zu werden. Wer sich für Osteopathie interessiert, kann mit einer Ausbildung zum Physiotherapeuten anfangen.

Zu wem passt ein Hochschulstudium?

Mit einem Studium stehen einem alle Möglichkeiten offen. Die Vielfalt der Studiengänge wie das Spektrum der Hochschulen ist fast unüberschaubar. Es reicht von großen staatlichen Universitäten bis hin zu spezialisierten Fachhochschulen und privaten Instituten. Viele Fächer werden an mehreren Hochschulen angeboten, daher gewinnen zusätzliche Aspekte wie Standort, Renommee der Hochschule oder der Spirit auf dem Campus an Bedeutung, auch Fragen wie frühe Spezialisierung oder Doppelabschlüsse.

Ein klassisches Studium ist für Abiturienten geeignet, die sich selbst gut organisieren und motivieren können und schon selbständig sind. Studenten haben viele Freiheiten, die sie nutzen können, um eigene Schwerpunkte zu setzen, Interessen zu vertiefen oder mit anderen Fächern ihren Horizont zu erweitern. Neben der Spezialisierung, häufig im Hauptstudium, können Sie oft ihre eigene Qualifizierung zusammenstellen. Sie können sich die Zeit für Urlaubs- oder Auslandssemester selbst einteilen, was je nach Hochschultyp und Betreuungsgrad viel Eigenverantwortung verlangt.

Universitäten sind wegen Ihrer Forschungsaufgaben stark wissenschaftsorientiert. Wer stärkeren Bezug zur Praxis, Nutzen oder Anwendungen haben möchte, für den sind die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (früher Fachhochschulen) besser geeignet. Dafür reicht zudem oft eine fachgebundene Hochschulreife aus. Die Studiengänge dort sind oft auch fachlich spezifischer und stärker vorstrukturiert.

Während Auszubildende und dual Studierende bereits praktische Erfahrungen sammeln, müssen sich Studierende an Universitäten selbst um Praktika bemühen, in denen Sie Erlerntes anwenden oder die Berufswelt kennenlernen können. An Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind Praktika häufig im Studium integriert oder sie sehen Möglichkeiten vor.

Der Aufbau von Bachelor- oder Masterstudiengängen ist international gleich, so dass ein Wechsel ins Ausland möglich ist, je nach Hochschule gibt es bereits Kooperationen oder der Studierende kann das aus eigener Initiative gestalten. Nach dem Studium ist eine Promotion möglich, die dann in eine wissenschaftliche Karriere münden kann.

Wer sich alle Möglichkeiten offenhalten will, für den ist ein klassisches Universitätsstudium richtig.

Wann empfiehlt sich ein duales Studium?

Das duale Studium ist eine Einrichtung, die auf Wunsch von Arbeitgebern eingerichtet wurde, denen die praktischen Kenntnisse von Hochschulabsolventen nicht ausreichten. Es überbrückt die Lücke zwischen Theorie und Praxis, weil die Studierenden in den klassischen Semesterferien in die Unternehmen gehen, um ihre Kenntnisse gleich in der Praxis anzuwenden.

Für Studierende, die am besten an konkreten Beispielen, durch Umsetzung in die Praxis oder aus eigener Erfahrung lernen, ist das duale Modell der passende Bildungsweg. Die drei Jahre bis zum Bachelor-Abschluss sind gut gefüllt, die freie Zeit ist auf den im Ausbildungsvertrag vereinbarten Urlaub begrenzt. Die Studienform eignet sich besonders für engagierte und zielstrebige Abiturienten, die effizient vorankommen wollen. Oft besteht auch zusätzlich die Möglichkeit, einen Berufsausbildungsabschluss im Rahmen des Studiums machen. Im dualem Studium erhalten die Studierenden bereits eine Vergütung während des Studiums durch das beteiligte Unternehmen.

Absolventen steigen wegen hoher Übernahmechancen oder guter Jobaussichten meist unmittelbar in die Berufstätigkeit ein, ohne ein Masterstudium anzuschließen. Loslegen und Karriere machen oder schnell finanziell auf eigenen Beinen stehen sind vielfach die Motive. Im Ausland ist das System wenig bekannt, deswegen wird es häufig von Bewerbern angestrebt, die eine Laufbahn im mittleren oder gehobenen Management anstreben. Für einen Platz bei einem attraktiven Unternehmen oder Praxispartnern sind Bewerbungsfristen von einem bis eineinhalb Jahren üblich.

Wie kommen Sie am besten zu einer Entscheidung den Bildungsweg?

Finden Sie Ihre Person in einer der Beschreibungen wieder? Vor einer Festlegung sollten Sie sich aufrichtig mit sich selbst und ihren Potenzialen auseinandersetzen und die Vor- und Nachteile der einzelnen Bildungswege abwägen.

oder Sie gehen schrittweise vor:

Die Freiheiten eines Studiums erscheinen auf dem ersten Blick verlockend. Sie sollten sich fragen, wann und wie Sie am besten lernen, wie eigenständig und selbstmotiviert Sie sind, welches Umfeld Ihnen entgegenkommt? Eine Ausbildung ist sehr vorstruktuiert. Wollen Sie das, wollen Sie die permanente Kontrolle oder auch Anleitung, entspricht das Ihren Neigungen? Oder wollen Sie beides, einen vorstrukturierten Bildungsweg mit Bachelor-Abschluss mit engen Zeitplänen und Vergütung? oder doch lieber einen akademischen Abschluss?

Reinhard Goehrtz - Berufscoach für Schüler, Abiturienten und Studenten

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