Abitur und dann? Zukunftsperspektiven

Abitur und dann? – Perspektiven für die Zukunft vor Studium oder Ausbildung

Studium oder Ausbildung anfangen oder erst mal die Welt anschauen, Menschen und Kulturen kennenlernen? Erst mal was für sich tun oder wollen Sie mal was Soziales machen? Abitur und dann? – die Möglichkeiten nach dem Abitur sind vielfältig, Sie können sich bei den Zukunftsperspektiven nach Ihren Interessen entscheiden.

Wer schon Vorstellungen von seiner beruflichen Zukunft hat und nach der anstrengenden Abiturphase Spaß hat, gleich weiter zu lernen und zu machen, für den kann es das Beste sein, sich gleich im Herbst für ein Studium einzuschreiben oder eine Ausbildung anzufangen. Vielleicht wollen Sie erst mal durchschnaufen, bevor Sie wieder durchstarten. Welches ist für Sie der beste Weg oder welches sind die nächsten Schritte. Es ist empfehlenswert sich bereits ein Jahr vor dem Schulende sich mit Ihren Wünschen für die Zeit danach auseinanderzusetzen. Vieles braucht eine gute Vorbereitung, vor allem, wenn die Wünsche mit dem Ausland verbunden sind. Welche Möglichkeiten gibt es für Auslandaufenthalte nach dem Abitur?

1. Work&Travel – reisen, arbeiten, lernen weltweit

Au Pair zu langweilig! Sprachkurs schon wieder Schule! dann ist vielleicht Work&Travel für Sie die ultimative Herausforderung. Wechselnde Jobs, viel Reisen und Abenteuer, Sie bleiben, wo es Ihnen gefällt, Sprache lernen und arbeiten, wenn es Ihre Kasse erfordert, aber eine fremde Kultur, seine Menschen im Alltag unnachahmlich kennenlernen. 

Auch bei Work&Travel für junge Deutsche, die ins Ausland wollen, kann die Beantragung eines Visums schon Monate benötigen. In diesem Modell bereisen Sie Länder und haben eine offizielle Arbeitsgenehmigung, die es erlaubt, zwischendurch Geld zu verdienen. Australien, Neuseeland, USA & Kanada sind beliebte Länder, bei denen Sie gleich Ihre Sprachkenntnisse erweitern können. Auch mit anderen Ländern ist das möglich, soweit ein entsprechendes Abkommen geschlossen ist.

Um herauszufinden, ob Work&Travel das Richtige für Sie ist, ob Sie gleich nach dem Abitur ins Ausland wollen, ist meine Karriereberatung der beste Ausgangspunkt für eine erste Orientierung, was da auf Sie zukommt.

Working-Holiday-Möglichkeiten, weltweit: dafür brauchen Sie ein Working-Holiday-Visum. Staaten, die mit Deutschland ein Abkommen über Ferienarbeitsaufenthalte geschlossen haben, stellen Ihnen das aus: Neuseeland, Australien, USA und Kanada sind die beliebtesten, aber auch Asien mit Japan, Südkorea, Hongkong oder Taiwan, in Afrika mit Kenia und Südafrika oder Südamerika mit Argentinien, Brasilien und Peru z.B. Auch in Europa gibt diese außergewöhnliche Möglichkeit, mit 18 Staaten – Türkei bis Dänemark – hat Deutschland das Working-Holiday-Abkommen geschlossen.

Aber was erfordert das? Sie brauchen hohe Flexibilität, Offenheit für einfache Jobs und viel Organisationstalent und Unternehmenslust. Auch jederzeit auf andere zugehen, sich immer wieder an neue Umstände anpassen können. Sie sollten auch keine festen Vorstellungen von Jobs haben, die reichen von Hotel, Farmen (Fruitpicking z.B.), einer Ranch oder auf dem Bau – Bürojobs sind eher selten. Work&Travel ist herausfordernd

Ohne ein Komplett-Paket bei einem Veranstalter, ist alles selbst zu organisieren, was etwa die Hälfte der Teilnehmer machen, und eine Herausforderung bedeutet. Wo finde ich eine möglichst billige Unterkunft in einer kleineren Stadt ohne Hostel?, wie komme ich an meinen nächsten Job? und für wie lange reicht das Geld, oder erst wieder arbeiten?

Bei einem späteren Arbeitgeber kann das sehr gut ankommen, sich ein Jahr mit Einfallsreichtum und Flexibilität in einem fremden Land bewährt zu haben.

Work&Travel ist möglich ab 18 Jahre und geht bis maximal 30 (Kanada 35) und das Visum lässt sich bei den Botschaften oder den Konsulaten des jeweiligen Ziellandes in Deutschland beantragen. Die Visakosten belaufen sich auf zwischen 100 und 300 Euro. Weitere Bedingungen – Japan verlangt z.B. den Nachweis von 2000 Euro an Reisemitteln – lassen sich im Karrierecoaching besprechen. Auch etwa eine Langzeit-Reisekrankheitsversicherung gehören dazu, damit Sie das Work&Travel-Erlebnis im vollen Umfang erleben und genießen können.

2. Abitur und dann? die Welt als Au Pair kennenlernen

Ein Au Pair Aufenthalt ist noch beliebter als Work&Travel und hat den Vorteil, eine verlässliche Unterkunft mit einer festen Familie zu haben und ist eine beliebte Form die Zeit zwischen Abitur und Studium zu überbrücken. Sie helfen in einer Gastfamilie und erhalten Zimmer, Verpflegung und ggfs. Annehmlichkeiten wie Auto z.B., auch Taschengeld. In meiner Karriereberatung können wir über wichtigen Aspekte besprechen und beraten.

Ein Auslands-Aufenthalt ist gut vorbereitet, Sie haben anders als bei Work & Travel eine feste Unterkunft und müssen sich nur an die neue Familie gewöhnen. Sie haben sofort (all-)tägliche Gespräche mit Muttersprachlern, bei Work & Travel sind Sie meist mit Gleichgesinnten zusammen. Ggfs. lässt sich Au Pair mit einer Sprachschule verbinden (sogenanntes Demi Au Pair).

Wer Kinder gern hat oder im Haushalt mithelfen möchte, hat die Möglichkeit täglichen Kontakt mit der Fremdsprache zu haben und den Alltag kennenzulernen. Sie sollten Kinder mögen und Erfahrung im Baby-Sitten haben, wenn nicht, achten Sie darauf in eine Familie mit älteren Kindern zu kommen. Meist gehört auch Kochen für die Kinder, Aufräumen oder Waschen zu den Aufgaben dazu.

Au Pair wird immer noch überwiegend von Frauen gemacht, männliche Teilnehmer werden zunehmend nachgefragt. Gastfamilien wünschen sich männliche Au Pair sogar oft, etwa wenn halbwüchsige Jungen betreut werden müssen. Also nicht vom Label Au Pair abschrecken lassen. Wenn Sie an der Möglichkeit Au Pair interessiert sind, können wir Optionen besprechen, auch Agenturen, die sich auf männliche Au Pair spezialisiert haben.

Au Pair – am besten mit einer Agentur: Das Angebot ist groß und vielfältig, die Qualität unterschiedlich. Lassen Sie sich immer von mehreren Agenturen Vorschläge für Gastfamilien machen und vergleichen Sie die Bewertungen von anderen Au Pairs.

Weiterführende Hilfen

3. Sprachkurse oder Sprachreisen – Lernen im Ausland

Die Zeit nach dem Abitur kann einfach für einen Urlaub nach der anstrengenden Prüfungsphase genutzt werden oder mit einer weiterbringenden Aktivität über ein paar Monate oder ein ganzes Jahr gefüllt werden. Sprachreisen oder Sprachkurse im Ausland sind Belohnung für geleistete Arbeit und Investition in Ihre Zukunft. Sprachreisen sind ideal, weil sie Urlaub mit Erweiterung Ihrer Sprachkenntnisse verbinden, und ein Aufenthalt in London, Lissabon oder Stockholm bleibt ein Erlebnis. Ein ganzes Jahr ist für das Erlernen einer Sprache auf höherem Niveau sinnvoll und eine gute Vorbereitung für Aufgaben in internationalen Unternehmen in der globalisierten Welt. Aber auch durch mehrwöchige Sprachkurse lassen sich Ihre Fremdsprachenkenntnisse vertiefen und Sie können mit dem Studium im Herbst nach dem Abitur trotzdem anfangen.

Wohin zieht es Sie? was darf es kosten? was für Absichten verbinden Sie damit? Mein Karrierecoaching hilft Ihnen dabei, die richtige Auswahl zu treffen. Sprachreisen haben den Vorteil, das Gelernte unmittelbar anwenden zu müssen, in einer Gastfamilie oder wenn es weniger familiär gewünscht ist, gibt es Hotels, Hostels oder Gästehäuser von Anbietern oder Apartments gemeinsam mit anderen.

Wohin wollen Sie für Sprachreisen? Wo wollen Sie hin, England, Spanien oder Italien? Möchten Sie in eine Hauptstadt oder lieber in eine überschaubare Kleinstadt? Große Städte sind reizvoller, aber auch anonymer. Mit dem Bäcker in Southampton lässt sich leichter ins Gespräch kommen als im Supermarkt einer Metropole. Oder ist Malta gut, Englisch lernen und gleichzeitig Sommerurlaub machen.

Was wollen Sie ausgeben? London oder Stockholm sind teurer von den Lebenshaltungskosten als auch den Preisen für die Kurse. Auch Juli und August sind wegen der Hochsaison für Sprachreisen z.T. überlaufen und kostenintensiver. 

Bildung durch Sprachreisen – welche Erwartungen haben Sie? Was ist Ihnen wichtig? Die Zahl der Stunden (zwischen 15 und 30 Stunden pro Woche) variiert nach Anbieter und Art des Kurses. Auch die Lernformen unterscheiden sich, Sprachlabor, Unterricht oder Dialog in einer Gruppe. Welche Lernform passt am besten zu Ihnen?

Relevant ist auch die Einstufung am Anfang, gute Schulen machen mit Ihnen vorher einen schriftlichen und mündlichen Einstufungstest. Nach dessen Ergebnissen werden Sie einer Gruppe zugeteilt, die Ihren sprachlichen Fähigkeiten am besten entspricht. Eine Einteilung in fünf Lernstufen hat sich als ideal bewährt. Prüfen Sie wenn möglich auch, wie international die Zusammensetzung der Teilnehmer ist und wählen den Kurs, bei dem möglichst wenig deutsche Teilnehmer dabei sind, wie im Urlaub, am ehesten kommt man mit anderen Deutschen ins Gespräch, schon eine Chance verpasst, seine Kenntnisse in der Fremdsprache anzuwenden.

Die Auswahl eines passenden Anbieters ist nicht ganz einfach, es gibt unzählige Anbieter mit unterschiedlichen Qualitäten. Gerne unterstützen wir bei der Auswahl. Drei Institutionen für einen Überblick: a) Aktion Bildungsinformation e.V. – Tipps und Broschüren, um schlechte Erfahrungen zu vermeiden: www.abi-ev.de; b) Fachverband Deutscher Sprachreiseveranstalter e.V. – FDSV-Mitglieder verpflichten sich auf Qualitätsstandards. Die Webseite gibt wertvolle Information und eine Übersicht über die Mitglieder: www.fdsv.de und c) Language Course – Das Unternehmen bietet zu Sprachreisen weltweit Vergleichsinformationen sowie kostenlose Sprachkursvermittlung an: www.languagecourse.net/de

Warum nicht ein ganzes Studienjahr an einer anerkannten Sprachschule im Ausland? Ein ganzes Jahr im Ausland ist der ideale Weg, um vor Ort im fremdländischen Sprachraum die Sprache zu erlernen. Ein Langzeit-Schüler lernt die Sprache schneller fließend und auf höherem Niveau, eine für die Herausforderungen bei Unternehmen in der globalisierten Welt sehr gute Vorbereitung: www.ef.de

oder sogar eine Ausbildung Fremdsprachenkorrespondent/in.

Eine für Abiturienten verkürzte Ausbildung Fremdsprachenkorrespondent/in können Sie nutzen, um das GAP-Year zu überbrücken, und sogar mit einer offiziellen Prüfung abschließen. So können Sie mit wenig Geldaufwand Ihre Sprachkenntnisse vertiefen und haben dann noch ein Zeugnis, das gerne von Arbeitgebern gesehen wird und Ihre Kompetenz belegt. Häufig kann man an diesen Sprachschulen vor Ort auch die Sprachtests für das Auslandsstudium machen.

4. Freiwilliges Soziales Jahr oder Freiwilliges Ökologisches Jahr

Wer nicht sofort wieder lernen will, sondern eine „Auszeit“ nehmen und ungewöhnliches kennenlernen will, sich sozial oder ökologisch einsetzen und Lebenserfahrung sammeln möchte, dann ist vielleicht ein Freiwilliges Soziales Jahr FSJ oder Freiwilliges Ökologisches Jahr FÖJ, in Deutschland oder im Ausland (z.B. in Entwicklungsländern) das Richtige für Sie. Meine Karriereberatung unterstützt Sie bei Ihren Überlegungen.

Durch ein Freiwilliges Soziales/Ökologisches Jahr (FSJ/FÖJ) können sie soziale oder ökologische Erfahrungen mit einem Auslandsaufenthalt verbinden. Viele Anbieter des FSJ arbeiten mit Auslandseinrichtungen zusammen und nehmen gerne Interessenten an, ebenso auch viele, die sich nur in ihrer Heimatregion engagieren wollen. Insgesamt 40.000 Menschen machen das jährlich. Das FSJ lässt sich in Kinder-, Jugendhilfe, Pflegeeinrichtungen, Rettungsdiensten, Museen, kulturellen Einrichtungen oder im Sport z.B. machen, das FÖJ in Umwelt- und Naturschutz (Vogelschutzwarten, Nationalparks z.B.) oder in der Landschaftspflege. 

Für das Ausland gibt es Freiwilligen-Programme: „Weltwärts“ vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit oder „Kulturweit“ vom Bundesaußenministerium. Beim FÖJ bieten Träger auch Einsatzmöglichkeiten an, um sich im In- und Ausland im Bereich Umwelt- oder Naturschutz engagieren zu können.

Das FSJ bzw. FÖJ dauert meist zwischen 6 und 24 Monaten und Höchstalter ist 27 Jahre. Wichtig ist Offenheit anderen Menschen, anderen sozialen oder kulturellen Gegebenheiten gegenüber und Verantwortungsbewusstsein für die übertragenen Aufgaben. Wer dafür ins Ausland will, sollte die Landessprache schon ganz gut kennen, bei seltenen Sprachen ausreichende Englischkenntnisse besitzen.

Wozu ein FSJ/FÖJ? Vorteil für Bewerbung? Einfach mal rauskommen, dafür braucht es kein FSJ/FÖJ. Es ist eine einmalige Chance, seine Persönlichkeit und Kompetenzen zu entwickeln, es ist eine Horizonterweiterung durch das Kennenlernen anderer Menschen und Kulturen und Sie tun etwas für die Gesellschaft. Sie lernen zu improvisieren, sich flexibel auf andere Menschen und Umstände einzustellen, und besitzen Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen, alles Eigenschaften, mit denen Sie bei späteren Arbeitsgebern ankommen.

Sie lernen mögliche Berufsfelder im sozialen, pflegerischen, sportlichen, kulturellen oder ökologischen Bereich kennen und können herausfinden, ob sie zu Ihnen passen. Ein Seminarbesuch mit zu dem FSJ/FÖJ passenden Themen gehört dazu. Es ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, daher gibt es nur Taschengeld (max. 300 Euro), Unterkunft und Verpflegung, Reisekosten für das Ausland, ansonsten ist es Lebens- und Berufserfahrung. Sozialversicherung wird vom Träger übernommen, Kindergeld bleibt erhalten.

Wenn Sie Interesse gewonnen haben, dann können wir das zum Thema bei der Karriereberatung machen.

Orientierungen: Freiwilliges Soziales Jahr: https://pro-fsj.de/ oder Freiwilliges Ökologisches Jahr https://foej.de/ oder Bundesfreiwilligendienst https://www.bundesfreiwilligendienst.de/

Global Gap Year sozial und akademisch interessant! – https://thinkingbeyondborders.org/gap-year-programs/global-gap-year/ oder Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst (etwa 3000 Entsendungen pro Jahr) – https://www.weltwaerts.de/de/ oder sekretariat@weltwaerts.de

Europäischer Freiwilligendienst https://www.freiwilligenarbeit.de/europaeischer-freiwilligendienst-efd.html bzw. https://www.webfactory.de/projekte/go4europe/ oder Internationale Freiwilligendienste wie https://www.ijgd.de/ sowie World Horizon mit Unterstützung für soziale Organisationen im Ausland, auch für Nachhaltigkeit in der Gesellschaft https://www.world-horizon.org/d

Reinhard Goehrtz - Berufscoach für Schüler, Abiturienten und Studenten

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